Unumstritten ist die Offenstallhaltung mit Weidegang für Pferde die artgerechteste Haltungsform, die wir Menschen den Pferden bieten können.
Den Pferden wird in diesem Haltungssystem die größte Möglichkeit geboten, sich frei zu bewegen. Dabei wird auch diese Haltungsform nicht den natürlichen
Laufbedürfnissen des Pferdes gerecht. Immerhin ziehen die freilebenden Pferde täglich bis zu 30km auf der Futtersuche durch unterschiedliche Gegenden mit unterschiedlichen Bodenverhältnissen.
So etwas kann ein Haltungssystem, was von Menschen auf geringen Platz nicht leisten.
Doch es gibt auch Möglichkeiten einen Offenstall so zu konzipieren, dass dem Pferd mehr Bewegungsanreize geboten werden. Das System "Paddock-Paradise" von Jamie Jackson beispielsweise ist so eine Art. Auch das Aktivstallsystem bietet mehr Laufanreize.
Mit kleinen Elementen im Paddockbereich können längere Laufwege erreicht werden. Die Pferde können ihr Laufbedürfnis besser ausleben.
Mehr Bewegung ist gesünder für den ganzen Organismus "Pferd". Die Hufe bleiben gesund und trainiert. Der Hufmechanismus unterstützt das Herz. Die Lunge bleibt in stärkerer Belastung durch das Gehen (im Bereich der Ruhe und leichten Arbeit). Ganz nach dem Motto "Wer rastet, der rostet". Die Bewegung in diesen Bewegungsställen gibt den Pferden auch eine Art Grundtraining, die Muskeln werden besser durchblutet, die Sehnen und Bänder sind immer warm und in Bewegung. Die Gelenke werden durch die Gelenksflüssigkeit geschmiert.
Leider hat nicht jeder Pferdebesitzer die Möglichkeit seinem Pferd die optimalste Version einen Offenstalles zu bieten. Aber mit kleinen Veränderungen kann man viel erreichen und die Haltungsumwelt für das Pferd verbessern.
Ganz wichtig bei der Offenstall-Diskussion ist jedoch das Pferd. Es handelt sich hier im ein Individuum. Es gibt Pferde, die in einem Offenstall eingehen würden. Trotz der vielen Vorteile dieses Haltungssystemes ist nicht jedes Pferd dazu geeignet. Gerade in Pensionsställen mit hoher Fluktuation ist es für rangniedere Pferde meistens sehr schwer in einem Offenstall an die Heuraufen zu kommen. Ranghohere Pferde vertreiben die schwächeren Pferde. Viele Pferde sind durch ihre Jugendphase auch schon stark auf die Box geprägt. Meine eigene Stute hat früher regelrecht das Stalltor eindrücken wollen, wenn es zu regnen begonnen hatte, nur weil es in ihrer Boy warm und trocken war. Heute hat sie sich umgewöhnt und steht bei Regen auch draußen unter dem Offenstalldach. Diese Umgwöhnung lief jedoch über mehrere Winter und ist heute sicherlich auch noch nicht ganz abgeschlossen.
Neben diesen Gedanken sollte sich jedoch auch jeder Pferdebesitzer selbst fragen, ob sein Pferd wirklich in der Box bleiben will, oder ob nur er als Mensch die Bequemlichkeiten der Box vorzieht. Sein Pferd aber eigentlich was anderes vorziehen würde.
Immer im Hinterkopf behalten:
Das Pferd ist ein Herdentier. Alleine kommen die Urängste im Pferd hoch: "Wer alleine ist, wird am ehesten gefressen"
Die frische Luft und das Außenklima haben einen großen und entscheidenen Einfluss auf die Gesundheit unserer Pferde. Was helfen 1000 Mittelchen, wenn das Pferd bis unters Kinn in seinem eigenen Dreck ersticken muss, weil kein Fester offen sein darf??? Nichts.......
Bei Fragen und zur Beratung in der Pferdehaltung stehe
ich Ihnen gerne zur Verfügung.